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Deutsche Weinstraße

Das Unbegreifliche ist so nah wie noch nie“. Mit diesem Spruch begrüßt die offizielle Homepage der „Deutschen Weinstraße“ ihre Besucher. Vielleicht etwas übertrieben, mag manch Einer denken, doch wer bei schönem Wetter zwischen Frühling und Herbst dieses landschaftliche Schmuckstück im Südwesten der Bundesrepublik bereist, wird feststellen, das in dieser leicht romantisierenden Aussage durchaus ein Stück Wahrheit steckt.

Die Deutsche Weinstraße – Im Land der Südfrüchte und Mandelblüten

Weinberge Weinstrasse

Blick auf die wunderschönen Weinberge

Denn die „Deutsche Weinstraße“ ist schon seit langem mehr als nur ein Geheimtipp für Naturliebhaber und Weinkenner wie dem bekannten Rainer Brüderle, welcher der Region entstammt. Die malerische Weinbauregion in der Pfalz ist mittlerweile ein Magnet für Urlauber aus aller Welt und das touristische Potenzial ist noch lange nicht erschöpft. War die Weinstraße bis 1990 ein fast ausschließlich von Deutschen besuchter Ort, so tummeln sich dort heutzutage Besucher aus aller Herren Länder. Vor allem Amerikaner und Chinesen stürmen immer zahlreicher die malerischen Kleinstädte und Dörfer entlang der Route und sind regelrecht begeistert von den vielschichtigen Attraktionen.

Die knapp 85 Kilometer lange Trasse kann mit jährlich bis zu 1800 Sonnenstunden und einem fast schon mediterranen Klima aufwarten, welches der Weinstraße auch schon den Beinamen „Toskana Deutschlands“ einbrachte. So verwundert es kaum, dass in der Region im Südwesten von Rheinland-Pfalz sogar ganz undeutsche Früchte wie Feigen, Kiwis, Esskastanien und sogar Bananen angebaut werden können. Auch die Mandelblüte, die schon Anfang März beginnt, ist ein schillerndes Merkmal der Landstriche links und rechts der Weinstraße. Das Prunkstück des florierenden Landstriches ist jedoch, man ahnt es schon, der intensive Weinanbau. Rieslinge und Burgunderweine haben der Pfalz mittlerweile weltweit höchste Anerkennung in Kreisen der Weinexperten- und Liebhaber eingebracht.

Attraktionen links und rechts der offiziellen Route der Weinstraße gibt es so Viele, daß man kaum weiß, wo man mit der Aufzählung beginnen soll. Viele kleine Städte und Dörfer, Burgen, Schlösser, Museen, Erlebnisparks, Naturparks, uralte Kirchen, römische Ruinen, riesige Gartenanlagen, die Liste ist lang. Um einen besseren Überblick zu vermitteln, sind im Folgenden einige der am häufigsten von Urlaubern frequentierten Städte und Sehenswürdigkeiten aufgelistet.

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Bad Dürkheim

Bad Dürkheim Weinfass

Das große Weinfass in Bad Dürkheim, wo im September der Wurstmarkt, das größte Weinfest der Welt, stattfindet

Die bekannte Kleinstadt Bad Dürkheim liegt am Rande des Pfälzer Waldes und bildet im Norden der Weinstraße den Mittelpunkt. Das Städtchen ist durch sein gutes Klima und die reizvolle Landschaften ringsum eine der Hauptattraktionen entlang der Weinstraße.

Das „Dürkheimer Riesenfass“ ist das größte Weinfass der Welt und steht daher auch im „Guinnessbuch der Rekorde“. Es wurde 1934 erbaut und besitzt ein Fassungsvermögen von sage und schreibe 1,7 Millionen Litern. Kurioserweise war das Fass jedoch noch nie mit Wein gefüllt, denn im Inneren befinden sich ein herrliches Wein-und Speiselokal. Weiterhin ist das Weinfass auch eine der Attraktionen des „Bad Dürkheimer Wurstmarktes“, dem größten Weinfest der Welt.

Die Burgruine Hardenburg ist eine der größten und eindrucksvollsten Burganlagen in ganz Deutschland. Die im Jahr 1205 gegründete Burg der Grafen von Leiningen misst in ihrer heutigen Form 180 mal 90 Meter und beeindruckt noch immer mit den übrig gebliebenen Resten der Wohngebäude, den mächtigen Festungswerken sowie den Gewölben, Gängen und Innenhöfen. Im September öffnet hier ein mittelalterlicher Markt seine Pforten. Ein Geheimtipp sind die stimmungsvollen Musikveranstaltungen in den alten Gemäuern.

Der Kurpark von Bad Dürkheim ist der zweitgrößte seiner Art in der gesamten Bundesrepublik. Im Frühling bietet der Park ein Meer aus Farben bis hin zu den üppigen Magnolienblüten, während man im Herbst die Farbenpracht des Laubes genießen kann, welche im Wettstreit mit dem vielfarbigen Rebenmeer steht.

Die Römervilla Weilberg ist ein altes römisches Weingut mit Kelteranlage und Herrenhaus aus dem 3. Jahrhundert. Die fast 2000 Jahre alte Anlage leuchtet aus den Rebenhügeln hervor, ganz so, als befinde man sich in Spanien, Portugal oder Italien. Ein absolutes Muss für jeden Besucher mit Sinn für Geschichte und einen Hauch für das Romantische.

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Neustadt an der Weinstraße

Die bekannteste Stadt, im Zentrum entlang der „Deutschen Weinstraße“ gelegen, ist das berühmte Neustadt an der Weinstraße, auch als das „Land der Mandelblüte“ bekannt. Denn schon Anfang März wird die unmittelbare Umgebung Neustadts in ein Meer aus Rosa getaucht, den zahllosen blühenden Mandelbäumen sei Dank. Der berühmte Ort liegt im Mittelpunkt der „Deutschen Weinstraße“ und am Rande des Biosphärenreservates „Naturpark Pfälzerwald“.

Nahe der französischen Grenze zum Elsass lockt Neustadt, in einem Meer von Rebhängen gelegen, mit einer imposanten historischen Altstadt und verwinkelten Gassen, bietet Wanderspaß auf markierten Wegen im „Naturpark Pfälzerwald“ und ist ideal für Radeln durch die Rheinebene und die grünen Weinberge, die teilweise terrassenähnlich angelegt sind.

Weinberg Hambacher Schloss

Das Hambacher Schloss im Hintergrund erhebt sich über den Weinbergen

Wenn sich der historische Dampfzug mit dem Namen „Kuckuksbähnel“ vom sehenswerten Eisenbahnmuseum pfeifend ins romantische Elmsteiner Tal in Bewegung setzt, locken drei Burgen und die Höhen des Pfälzerwaldes. Die bis zu 1850 Sonnenstunden pro Jahr lassen die schon zu Beginn erwähnten Mandeln, Feigen, Kiwis, Limonen und allerlei andere Südfrüchte gedeihen. Genau wie in Bad Dürkheim und vielen anderen kleineren Städtchen entlang der Weinstraße wartet auch Neustadt von Frühling bis Herbst mit zahllosen diversen Weinfesten auf, die zünftig, aber meist friedlich gefeiert werden.

Lohnenswert ist ein Bummel durch die historische Altstadt mit einem der größten Bestände an mittelalterlichen Fachwerkhäusern deutschlandweit. Die hochaufragende gotische Stiftskirche zieht ebenfalls zahlreiche Besucher an, vor allem, wenn die Wochenmarktstände mit den üblichen Pfälzer Gaumenfreuden aufgebaut sind. Ein entspannender Spaziergang führt von der iberisch anmutenden „Welsch-Terrasse“ über den Sonnenweg hinauf zur Wolfsburgruine. Noch höher gelegen liegt das bekannte „Hambacher Schloss“, wo im 19. Jahrhundert der erste „demokratische Aufstand“ in Deutschland stattfand.

Von dort aus hat man bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel einen famosen Blick über weite Teile der Rheinebene und über endlose Rebhänge.

Rund um Neustadt finden sich Radrouten für jeden Geschmack. Durch den Ordenswald gelangt man auf recht flachen Wegen bis in die Domstadt Speyer, während man in den Weinbergen selbst nach sanften Anstiegen mit gemütlichen Abfahrten belohnt wird.

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Landau in der Pfalz

Landau Altstadt

Die Altstadt von Landau in der Pfalz

Landau in der Pfalz liegt südlich von Neustadt an der Weinstraße und ist neben Neustadt und Bad Dürkeim der dritte etwas größere Ort entlang der „Deutschen Weinstraße“. Die malerische Urlaubsstadt mit Charme ist nicht nur geographisch der Mittelpunkt des südlichen Teils der Weinstraße. Hier konzentriert sich das Angebot für alle Bereiche: Einkaufen, Studieren, Amüsieren. Nicht ohne Grund hat Landau gleich mehrere Beinamen wie Universitätsstadt, Einkaufsstadt, Wein-und Gartenstadt. Landau ist durch sein vielschichtiges Angebot an Kultur auch zurecht als Kulturstadt bekannt. Dennoch dominiert der ländliche Charme, denn Landau besteht aus acht Stadtteilen, die sich aus 1200 Jahre alten Winzerdörfern zusammensetzen, was Landau zur größten Weinbau betreibenden Gemeinde Deutschlands macht.

Genau wie in vielen anderen Teilen entlang der Weinstraßen-Route fühlt man sich auch in der Umgebung Landaus eher wie am Mittelmeer als in germanischen Gefilden. Man bekommt einen Eindruck dafür, warum sich die Römer vor 2000 Jahren vor allem in diesen wärmeren Regionen Deutschlands, nicht weit vom Rhein entfernt, niederließen. Hier fühlten sie sich teilweise wie zuhause im heutigen Italien. Die 14 kleinen und schmucken Winzerdörfer im Umland von Landau liegen inmitten sanfter Rebhügel, auf denen Pappeln stehen, die italienischen Zypressen ähneln.

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Weitere sehenswerte Orte entlang der Weinstraße

Deutsches Weintor

Das Deutsche Weintor in Schweigen-Rechtenbach

Es wäre fast schon absurd, die „Deutsche Weinstraße“ auf die drei größten oben benannten Orte zu beschränken. Denn entlang der 85-Kilometer langen Strecke gibt es noch viele kleinere Dörfer, die nicht minder reizvoll und einladend wirken.

Bockenheim z.B., der nördliche Ausgangspunkt der Weinstraße, ist für seinen alljährlichen Wettbewerb der „Pfälzer Mundartdichtung“ berühmt. Eingefleischte Einheimische, die den Pfälzer Dialekt mit der Muttermilch aufgesogen haben, schmettern hier jeden Sommer an einem bestimmten Wochenende Liebesgedichte in Pfälzer Dialekt. Der Sieger, welcher von einer Jury bestimmt wird, geht mit zahlreichen Weinkisten beladen nach Hause.

Etwas weiter südlich liegt das Städtchen Grünstadt, das mit einer hübschen Fußgängerzone zum Verweilen einlädt. Lohnenswert ist auch ein Abstecher in das mittelalterliche Bergdorf Neuleiningen mit seiner imponierenden Burg.

Ein paar Kilometer weiter westlich kann man in Kallstadt den Saumagen, den Altkanzler Helmut Kohl in aller Welt als Delikatesse anpries, gleich dreifach erleben: Als Pfälzer Lieblingsgericht, als Weinlage und als flüssigen Genuss im Glas.

Viel weiter südlich, südlich von Landau, wo die Weinstraße sich ihrem Ende nähert, rühmt sich das Dorf Dörrenbach, das schönste Fachwerkhaus der Pfalz zu haben. Die „Deutsche Weinstraße“ endet mehr oder weniger offiziell im Ort Schweigen-Rechtenbach, nicht weit vom sogenannten „Deutschen Weintor“ an der Grenze zum Elsass entfernt.

Ob die „Deutsche Weinstraße“ hier im Süden endet oder anfängt, ist letztlich keine ernste Streitfrage, da viele Besucher hier einfach kehrtmachen und die Strecke bis hinauf nach Bockenheim gleich nochmal in umgekehrter Richtung zurückfahren – so gut hat es ihnen gefallen.

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Die beste Reisezeit um auf der Weinstraße zu wandern

Reisezeit Weinstraße Fahrrad

Die Deutsche Weinstraße zieht bei schönem Wetter auch viele Fahrradfahrer an

Es ist im Grunde müßig, über die beste Reisezeit du debattieren, da die „Deutsche Weinstraße“ immer eine Reise wert ist, werden Viele sagen. Dennoch bildet der Winter wie in vielen anderen Reise-Hochburgen sicher eine gewisse Ausnahme. Denn die Weinstraße mit ihrem mediterranen, romanisch-iberischen Flair ist insbesondere ein Sonnen-und Sommerdomizil.

Als beste Reisezeit kann man daher die breite Spanne von Frühling bis Herbst, von Anfang März bis Ende Oktober empfehlen. Denn schon Anfang März blühen in der Pfalz die ersten Mandelbäume, während Ende Oktober noch immer recht milde Temperaturen vorherrschen und erst in jener Zeit die letzten großen Weinfeste ihrem Ende entgegensteuern.

Wie auch immer, ein Besuch der „Deutschen Weinstraße“ ist fast schon ein Muss, denn so viel südländisches Klima, Flair und Panorama findet sich sonst nirgendwo im „alten kalten Germanien“, wie die Römer einst zu sagen pflegten. Genießen sie von Frühling bis Herbst ein Fest für die Sinne und entdecken sie die „Deutsche Weinstraße“ im Herzen von Rheinland-Pfalz!

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