Queen Mary 2: Hamburg – Southampton – New York
Den Atlantischen Ozean mit dem Schiff zu überqueren – eine Unternehmung von fast schon historischen Dimensionen. Früher waren es Auswanderer, die auf den großen Dampfschiffen des 19. und 20. Jahrhunderts ihrem Glück in der Neuen Welt entgegen fuhren. In den heutigen Zeiten des Billig-Flugverkehrs ist die Transatlantik-Schifffahrt selten geworden.
Wer sich heutzutage für eine solche Atlantik-Überquerung entscheidet, wird nicht nur eine unvergessliche Zeit erleben, sondern setzt auch mit dieser Reiseroute ein Zeichen: Gegen die Hektik und die Massenabfertigung des modernen Lebens, und für eine romantischere Art des Reisens, wo Langsamkeit ein Luxusgut und der Weg noch das Ziel ist.
Die Transatlantik-Passage – Mit dem Schiff von Hamburg nach New York
Die Queen Mary 2 – das Schiff Ihrer Träume
Nur noch ein Schiff fährt regelmäßig die klassische Linienstrecke von Southampton nach New York (bzw., etwas seltener, Hamburg – Southampton – New York): die legendäre Queen Mary 2, eines der größten und schönsten Kreuzfahrtschiffe der Welt.
Die QM2, wie das Kreuzfahrtschiff abgekürzt wird, wurde im Januar 2004 eingeweiht und lief im Juli des gleichen Jahres zum ersten Mal in den Hamburger Hafen ein. Es war Liebe auf den ersten Blick: Bis zu 500.000 Schaulustige kamen zu diesem Event. Seitdem war das Schiff viele weitere Male in Hamburg, und jedes Mal ist es wieder ein Fest mit Rahmenprogramm und allem drum und dran, bevor es auf die große Reise über den Teich geht.
Um den Hype um die Queen Mary 2 zu verstehen, hier ein paar Fakten zum Schiff: Die QM 2 ist 345 Meter lang, 41 Meter breit und 72 Meter hoch, man könnte also die Titanic komplett in ihr unterbringen. Mit 1310 Kabinen, von denen 953 über einen eigenen Balkon verfügen, kann sie 2620 Passagiere transportieren, dazu kommen 1254 Besatzungsmitglieder. Das Schiff erzeugt genug Strom, um eine Stadt von 200.000 Einwohnern zu versorgen.
Doch Zahlen werden der Faszination der Queen Mary 2 nicht gerecht. Das Schiff hat einfach eine besondere Aura, auch weil es als klassischer Transatlantikliner in einer Traditionslinie mit den großen Dampfschiffen vergangener Zeiten steht. Schon beim Betreten des Schiffes, wenn man in der prachtvollen Grand Lobby steht, wird einem klar: Die Queen Mary 2 ist kein Transportmittel für eine einfache Reiseroute, sie ist ein Mikrokosmos, ein unvergessenes Erlebnis für sich!
Hamburg – Hier beginnt die Reise
Leinen los für die große Überfahrt heißt es in der schönen Hansestadt Hamburg. Da die Anreise dorthin individuell organisiert wird, empfiehlt es sich, schon ein oder zwei Tage früher hier anzukommen, um sich mit dem hanseatischen Flair dieser norddeutschen Metropole schon auf die vor einem liegende Reiseroute einzustimmen.
Besuchen sollte man dafür den weltberühmten, geschichtsträchtigen Hamburger Hafen mit dem absolut kultigen Fischmarkt, der jeden Sonntagmorgen bis zu 70.000 Gäste anzieht, sowie die dortigen Landungsbrücken. Dort können Sie das fast 120 Jahre alte Frachtsegelschiff Rickmer Rickmers besichtigen, das heute als Museumsschiff einen Einblick in die Seefahrt der damaligen Zeit bietet – sicherlich ein Kontrast zu dem Komfort, der sie auf der Queen Mary 2 erwarten wird.
Abends kann man dann noch einmal die Reeperbahn entlang schlendern, die berühmte sündige Meile Hamburgs, wo sich früher die Seeleute und Matrosen auf Landgang amüsierten und die Beatles ihre ersten Erfolge feierten. Alternativ kann man sich auch ein hochwertiges Musical anschauen, schließlich ist Hamburg die deutsche Hauptstadt für diese Unterhaltungssparte. Der einzige Wermutstropfen ist, dass das Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ hier inzwischen nicht mehr aufgeführt wird, wäre es doch die perfekte Einstimmung auf die Überfahrt nach New York gewesen.
Ein Pflichterlebnis in Hamburg ist die Besichtigung der HafenCity, des größten Städtebauprojektes in ganz Europa, wo man neben der historischen Speicherstadt auch die vieldiskutierte Elbphilharmonie besuchen kann. Außerdem befindet sich hier auch der Kreuzfahrtterminal Cruise Center, wo die „großen Pötte“ (wie der Hamburger sagt) wie die Queen Mary 2 anlegen. Hier beginnt nun der „richtige“ Teil des Urlaubs: Unter den (sicherlich etwas neidischen) Blicken der Schaulustigen beginnt die Einschiffung der Passagiere und der Start einer schönen Reiseroute. Willkommen an Bord!
Southampton – Zwischenstopp an historischer Stelle
Von Hamburg aus steuert das gigantische Kreuzfahrtschiff durch die Elbe in die Nordsee und durch den Ärmelkanal. Von Bord aus sieht man nach und nach die Küsten von Deutschland, der Niederlande, Belgien, Frankreich und Großbritannien vorüberziehen. Nach einem Tag Erholung auf See und Akklimatisierung an das Leben an Bord legt die Queen Mary 2 am dritten Tag der Reise in Southampton an der Südküste von England an.
Während des Zwischenstopps können sie die Chance nutzen, noch einmal Festland unter ihren Füßen zu spüren, und die 240.000 Einwohner starke Hafenstadt zu besichtigen. Atlantiküberquerungen von Southampton aus haben eine lange Tradition – hier legte auch die Titanic auf ihrer schicksalhaften Jungfernfahrt im Jahr 1912 ab. Im SeaCity Museum der Stadt können sie verschiedene Ausstellungen zur Titanic und zur maritimen Geschichte Southamptons besuchen.
Weitere wichtige Museen sind das Tudor House Museum (ein Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert in dessen inneren man in das Leben des viktorianischen Zeitalters eintaucht), und für Kunstinteressierte die City Art Gallery, die die letzten sechs Jahrhunderte der europäischen Kunstgeschichte abdeckt.
Die Stadt von Southampton selbst blickt auf eine fast 2000-jährige Geschichte zurück und bietet dementsprechend einige historische Sehenswürdigkeiten, allen voran die Reste der mittelalterlichen Stadtmauer. Gut erhalten sind das frühere Stadttor Bargate aus dem 12. und der God’s House Tower aus dem 13. Jahrhundert.
Wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Southamptons ist der Hafen, der heutzutage hauptsächlich für Güterverkehr (der Containerterminal ist der zweitwichtigste Englands) sowie Kreuzfahrtschiffe genutzt wird. Für Spaziergänge empfiehlt sich das Ocean Village, ein Hafenabschnitt aus dem 19 Jh., der heute als Yachthafen genutzt wird und Restaurants und Bars beinhaltet.
Unterwegs über den Atlantik – das Leben an Bord
Nach dem Zwischenstopp in Southampton setzt die Queen Mary 2 ihren Weg fort. Nun steht der Hauptteil der Route bevor: die Transatlantik-Passage. Die kommenden sechs Tage und Nächte gibt es nichts außer der unendlich scheinende Weite des Ozeans am Horizont. Eine Zeit zum Entschleunigen und Vergessen des Alltags, aber auch um die Freizeitmöglichkeiten des Schiffes ausgiebig in Anspruch zu nehmen.
Und davon gibt es so viele, dass man schon aufpassen muss, damit der Versuch, alles einmal auszuprobieren, nicht schon wieder in Stress ausartet.
Denn da wären: 5 Swimmingpools und 8 Whirlpools, ein Spa mit Sauna, Dampfbad, Beauty-Salon, Massagen, 2 Kinos (auch mit 3D-Filmen), ein Planetarium, ein Spielcasino, ein Einkaufszentrum, eine Bibliothek mit 8.000 Büchern (davon auch einige in deutscher Sprache) sowie vielen Gesellschaftsspielen, ein Computer-Lernzentrum mit Internet-Cafés, eine Kunstgalerie, ein Golfsimulator, eine Joggingstrecke und weitere.
Wem letzteres nicht als sportliche Betätigung ausreicht, der kann an Yoga-, Pilates- und Aerobic-Kursen teilnehmen. Wer sich lieber geistig ertüchtigen und weiterbilden will, nimmt an den „College at the sea“-Veranstaltungen teil, in dessen Rahmen diverse Schulungen, Kurse und Vorträge angeboten werden.
Die Kinder kann man in der Zwischenzeit ruhigen Gewissens den Betreuungskräften überlassen – mit Spielplatz und Kinderpool ist dafür gesorgt, dass keine Langeweile aufkommt. Für die kulinarischen Genüsse gibt es an Bord ganze 10 Restaurants. Diese fallen unterschiedlich edel aus – hier und da gibt es schon mal einen Dresscode und man sollte seine Garderobe dementsprechend anpassen.
Wenn man sich dann schon herausgeputzt hat, kann man sich in das abendliche Bordvergnügen stürzen. Dafür stehen 14 Bars und Lounges, darunter die Churchill’s Cigar Lounge und der G32 Nachtclub, zur Verfügung. Der Weinkeller mit 200 verschiedenen Sorten ist der weltweit größte auf einem Schiff. Zudem gibt es ein Bordtheater mit Shows und Konzerten, auch Karaoke- und Quizabende finden regelmäßig statt. Dass an Bord jemals Langeweile auf einer der Reiserouten aufkommt, ist also schlichtweg unrealistisch!
Und auch für die Zeit, die man im stillen Kämmerlein verbringt, ist an Bord der Queen Mary 2 für den Wohlfühlfaktor gesorgt. Alle Kabinen verfügen über Videoprogramme, Hörbücher, E-Mail, Telefon und 24-Stunden-Service. Von rund 80% der Kabinen aus hat man zudem einen Meerblick!
New York – Ankunft in der Stadt, die niemals schläft
Wenn nach den sechs Tagen auf hoher See schließlich die wohl berühmteste Skyline der Welt am Horizont erscheint ist das ein absoluter Gänsehautmoment und für viele Passagiere das Highlight der gesamten Tour. Beim Einlaufen in New York City wird man nicht nur von der Freiheitsstatue, sondern auch von zahlreichen jubelnden Schaulustigen begrüßt.
Der Rückflug nach Deutschland ist im Kreuzfahrt-Preis inbegriffen, man kann ihn jedoch flexibel legen – es sei also definitiv empfohlen, noch ein paar Tage fürs Sightseeing einzuplanen, denn wie oft kommt man schon nach New York?
Erkunden Sie also den Big Apple und erleben Sie all die Orte, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt: Das Empire State Building, den Central Park, die Brooklyn Bridge und all die weltberühmten Sehenswürdigkeiten dieser Stadt.
Besuchen Sie das Metropolitan Museum of Art, ein Baseball-Spiel der „Yankees“ oder eine Show am legendären Broadway. So oder so wird der Aufenthalt in New York zu einem unvergesslichen Erlebnis – vielleicht genauso unvergesslich wie die Reise mit der QM2 dorthin!
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Beste Reisezeit für eine Transatlantik Kreuzfahrt
Die Reiseroute der Transatlantik-Passage ist natürlich immer ein Erlebnis. Wann aber die beste Reisezeit für eine solche Tour ist, darüber scheiden sich die Geister. Menschen, die zu Seekrankheit neigen, kann man von der Reise im Winter wohl eher abraten, denn in dieser Jahreszeit muss man mit tagelangem starkem Seegang rechnen.
Grundsätzlich kann man mit einer Atlantik-Überquerung im Frühling oder Sommer wenig falsch machen – das Meer ist dann ruhiger als in der kalten Jahreszeit, außerdem ist es auf der Nordhalbkugel dann bekanntlich wärmer und heller im Winter – für ein Kreuzfahrterlebnis auf der Queen Mary 2 also ideal!