Panamericana
Kaum eine Straße ist von so viel großer Geschichte und so vielen kleinen Geschichten umwoben: Die legendäre Panamericana führt von Alaska bis hinunter nach Feuerland, an den südlichsten Zipfel Südamerikas, die Länder, Landschaften und Klimazonen die dabei durchquert werden, sind also so vielfältig, wie man es sich nur vorstellen kann. Die Strecke einmal von Anfang bis Ende zu fahren, also den ganzen amerikanischen Kontinent zu durchqueren, ist ein Traum aller Reisender, die einen Sinn für Abenteuer haben. Das ist jedoch zugegebenermaßen ein Mammutprojekt:
Mindestens 100 Tage muss man für die Strecke schon einplanen, die meisten brauchen eher 6 – 12 Monate, manche sogar mehrere Jahre. Denn man will ja nicht nur durchrasen, sondern auch Orte kennenlernen und besichtigen und hier und da sicherlich mal spontan ungeplant abzweigen. Es kommt erschwerend hinzu, dass nicht alle Teilstrecken gleich leicht zu befahren sind, zudem gibt es ein 100 km langes „Loch“ in der Verbindung (der sogenannte Darien Gap zwischen Panama und Kolumbien). Wer nicht über unerschöpfliche zeitlichen Ressourcen verfügt, dem sei gesagt: Es muss nicht immer alles oder nichts sein. Denn auch die einzelnen Teilabschnitte der Panamericana bieten genug Abwechslung und Abenteuer für den Roadtrip Ihres Lebens. So kann man sich die gesamte Route auch über mehrere Etappen und Jahre einteilen.
Ob mit dem Wohnmobil, Geländewagen, mit dem Motorrad, oder, für ganz Hartgesottene, mit dem Fahrrad – eine Reise entlang der Panamericana verändert das Leben. Wir stellen Ihnen hier die einzelnen Abschnitte der Reiseroute einmal vor, damit Sie individuell entscheiden können, wieweit Sie der sagenumwobenen Straße durch diesen großen, faszinierenden Kontinent folgen wollen.
Von Nordamerika über die Panamericana nach Südamerika
- Alaska und Kanada – Elche, Goldsucher und der Weihnachtsmann
- USA – Durch Wälder, Weltstädte und die Wüste
- Mexiko – Hohe Kakteen, hohe Vulkane und Hochprozentiges
- Zentralamerika – Sechs Länder und eine folgenschwere Lücke
- Kolumbien, Ecuador und Peru – Von Küsten, Wüsten und dem Äquator
- Chile – Zwischen den Anden und dem Ozean
- Argentinien und Feuerland – Tango tanzen und fahren bis ans Ende der Welt
- Ausgewählte Reiseführer
- Beste Reisezeit
Alaska und Kanada – Elche, Goldsucher und der Weihnachtsmann
Wo beginnt die Panamericana? Diese vermeintlich simple Frage ist in der Praxis gar nicht so einfach zu beantworten. Denn die Straße ist im Grunde eher ein System von verschiedenen, zusammenhängenden Straßen, sodass es, zumindest in Nordamerika, bei manchen Straßen Definitionssache ist, ob sie dazugehören.
So wird der winzige Ort Prudhoe Bay an der Nordküste Alaskas heute von manchen als Startpunkt gesehen, die meisten definieren jedoch der Ort Circle als Ausgangspunkt des Panamericana, da 1945, als die Straße eröffnet wurde, Prudhoe Bay noch gar nicht existierte. Von Circle, einer „Stadt“ von nur um die 100 Einwohnern geht es den Steese Highway, der als erste Etappe des Panamericana herhält, entlang in Richtung Fairbanks, der zweitgrößten Stadt Alaskas. Das malerische Hinterland Alaskas bietet die Kulisse der Reise – hier begegnet einem schon mal ein Elch auf der Straße.
Von Fairbanks aus nach Delta Junction passiert man auch den Ort North Pole, wo das Santa-Claus-House eine erste Attraktion darstellt (der Weihnachtsmann wohnt ja bekanntlich am Nordpol). Die Straße hießt hier Richardson Highway, das Naturerlebnis wird jedoch durch die Alyeska Pipeline geschmälert, die hier verläuft. Von Delta Junction aus ist die Panamericana über 2300 km lang deckungsgleich mit dem Alaska Highway, der zu einem großen Teil durch Kanada führt und Alaska mit dem Rest der Vereinigten Staaten verbindet.
Die Straße führt durch das schöne Yukon-Territorium, wo man bei der Goldgräberstadt Dawson einen Abstecher zum Fluss Klondike machen und dort mit Sieb und Waschpfanne bewaffnet selbst nach dem Edelmetall suchen kann. Ansonsten ist die Gegend um den Yukon River wieder vor allem wegen der schönen Natur bemerkenswert – dazu gehört auch die Tatsache, dass man hier gelegentlich eine Bärenfamilie oder Büffelherde am Straßenrand erblickt. Am Himmel wiederum kann man, zur richtigen Jahreszeit, Nordlichter sehen.
Der Alaska Highway bzw. Panamericana schlängelt sich weiter in südlicher Richtung durch die kanadische Provinz British Columbia, an den Rocky Mountains vorbei. In Dawson endet der Highway, von hier bis zur Grenze zu den USA kann man zwischen verschiedenen Straßen wählen, die entlang der Pazifikküste südlich führen – ein gängiger Weg ist über die British Columbia Highways 97 und 99, so kommt am im Süden noch durch die kanadische Großstadt Vancouver und kann die beeindruckende Lions Gate Bridge überqueren. An der Grenze angekommen geht die Route bei Blaine, Washington, in die US-amerikanische Interstate 5 über. Der erste Abschnitt der Panamericana-Strecke ist damit geschafft!
↑nach oben
USA – Durch Wälder, Weltstädte und die Wüste
Der Begriff „Panamerican Highway“ wird in den Vereinigten Staaten selten benutzt. Statt einer einzelnen Route wird vielmehr das System der Interstate-Routen, die die gesamten USA durchziehen, als Synonym zur „Pan-amerikanischen Straße“ angesehen. Die Interstate 5 von Blaine an der kanadischen Grenze aus nach Süden ist also nur eine von mehreren möglichen Varianten des Panamericana in den USA, sie kann aber wohl als die verbreitetste angesehen werden. Sie führt durch den Staat Washington, der ganz im Nordwesten der USA liegt und aufgrund seiner Dichte an Nadelwäldern auch als „immergrüner Staat“ bezeichnet wird.
Richtung Süden passiert man die Metropole Seattle, die als das kulturelle Zentrum des Nordwestens der Vereinigten Staaten angesehen wird, und den Mount Rainier Nationalpark, die den gleichnamigen, über 4000 Meter hohen Vulkan im Zentrum hat. Der nächste Staat, durch den die Interstate 5 den Reisenden führt, ist Oregon, wo die großen Städte Portland, Salem und Eugene passiert werden. An landschaftlichen Sehenswürdigkeiten bietet Oregon beispielsweise im Süden den Crater Lake, der, wie der Name schon sagt, in einem Vulkankrater liegt, und den tiefsten See des Landes darstellt. Um ihn zu besuchen, muss man von der I-5 jedoch einen östlichen Abstecher machen.
Auf der Route nach Süden geht es weiter ins schöne Kalifornien, den „Golden State“, wo Zitrusfrüchte, Wein und Avocados wachsen – der wohl spektakulärste Streckenabschnitt des Panamericana-Roadtrips durch die USA. Nach einem Abstecher in den Yosemite-Nationalpark, einem der populärsten seiner Art in den Vereinigten Staaten, sollte man statt dem inzwischen liebgewonnenen I-5 lieber der Route 101 folgen, die den attraktiveren Streckenverlauf bietet. Die Route 101 führt durch San Francisco, sodass man dem Straßenverlauf folgend die weltberühmte Golden Gate Bridge nach Süden überquert – ein absolutes Highlight!
Von da aus führt die Straße in südlicher Richtung nahe und teilweise direkt an der Pazifikküste entlang, wo die beeindruckenden Küstenmammutbäume heimisch sind. Schließlich wird die Megastadt Los Angeles passiert, wo man am besten ein paar Tage zum Sightseeing einplant, bevor es wieder auf die Interstate 5 und weiter direkt an der Küste bis nach San Diego geht. Dort ist man zwar schon nahe an der mexikanischen Grenze, in der populärsten Streckenführung des Panamericana steht nun jedoch zunächst der Weg nach Westen auf dem Programm – auf der Interstate 8 geht es nach Arizona, wo die Städte Yuma und Tucson passiert werden.
In Arizona herrscht wüstenartige Klima und Landschaft vor, was dem Reisenden eine weitere Facette der vielfältigen Natur der Vereinigten Staaten offenbart. Die bekannteste Sehenswürdigkeit des Staates ist natürlich der Grand Canyon, welcher jedoch einen ziemlichen Umweg nach Norden bedeutet. Die Panamericana-Route führt von Tucson auf der I-19 nach Nogales, zur mexikanischen Grenze.
↑nach oben
Mexiko – Hohe Kakteen, hohe Vulkane und Hochprozentiges
Die offizielle Route des Inter-American Highways, wie er hier heißt, beginnt in Nuevo Laredo an der Grenze zu Texas und führt recht direkt nach Mexiko City. Der heute eher gebräuchlich Weg ist der hier beschriebene, der aufgrund seiner Routenführung am Pazifischen Ozean zwar etwas länger, aber deutlich attraktiver ist.
Die Grenze zu Mexiko wird bei Nogales passiert, das teilweise in Arizona, zum weitaus größeren Teil aber bereits in Mexiko liegt. Von hier aus geht es weiter auf der Carretera Federal 15, die bis nach Mexiko-City führt. Zunächst geht es durch den Bundesstaat Sonora, der landschaftlich von seiner Wüste geprägt ist. Hier kann man Kakteen bewundern, die bis zu 20 Metern hoch wachsen.
Die Straße führt den Reisenden durch Hermosillo, die Hauptstadt der Region, bis zur Küste, wo man einen Zwischenstopp im beliebten Urlaubsort Guaymas einlegen und im Golf von Kalifornien baden kann. Anschließend wird das fruchtbare Tal des Rio Yaqui rund um Ciudad Obregón durchquert. Die Landschaft bleibt reizvoll und vielfältig, während die Strecke nahe der Küste durch die Bundesstaaten Sinaloa und Nayarit führt.
In Jalisco, der nächsten zu durchquerenden Region, sollte man die kleine Stadt Tequila besuchen, die durch das Brennen des gleichnamigen mexikanischen Nationalgetränks berühmt und wohlhabend geworden ist. Weiter geht es auf der Federal 15 vorbei an Guadalajara, der zweitgrößten Stadt Mexikos und dem großen Chapalasee. Die Straße führt nun weiter nach Osten, durch die an Bodenschätzen reichen Region Guanajuato, bis schließlich Mexiko-City erreicht wird.
In dieser unglaublichen Metropole, die zu den größten der Welt zählt, sollte man einen Halt einlegen, um zumindest die historische Altstadt und das Viertel Xochimilco mit seinen schwimmenden Gärten zu besichtigen. Wer sich danach von dem Gewimmel der Millionenstadt erst einmal erholen muss, macht einen Abstecher zum nahegelegenen Izta-Popo Zoquiapan Nationalpark, wo der über 5400 Meter hohe Vulkan Popocatépetl die Landschaft dominiert.
Die Weiterreise Richtung Süden erfolgt auf dem Federal 190. Die Regionen, die auf dem Weg nach Guatemala passiert werden, sind vor allem in Bezug auf die Bevölkerung sehr vielseitig. Hier leben zahlreiche indigene Bevölkerungsgruppen, die zum Teil als Nachfahren der ursprünglichen Azteken- und Mayavölker angesehen werden. Im südlichen Teil Mexikos (sowie in Guatemala) sind auch zahlreiche historische Stätten der vergangenen Hochkulturen anzufinden:
In der Nähe der Stadt Puebla liegt beispielsweise die Pyramide von Cholula, die größte Pyramide der Welt nach Volumen. Über den Isthmus (Landenge) von Tehuantepec, der Nord- von Mittelamerika abgrenzt, erreichen wir schließlich Ciudad Cuauhtémoc an der Landesgrenze zu Guatemala.
↑nach oben
Zentralamerika – Sechs Länder und eine folgenschwere Lücke
Bereits seit Passieren des Isthmus von Tehuantepec befinden wir uns geographisch gesehen in Zentralamerika, mit Betreten von Guatemala auch politisch. In Zentralamerika hat die Panamericana (häufig Interamericana oder Central American Highway 1 genannt) große touristische und infrastrukturelle Bedeutung, viele Orte profitieren stark davon, in der Nähe dieser Straße zu liegen.
Unterwegs durch Guatemala erlebt der Reisende ein Land, dass geographisch im Zentrum durch bergig-vulkanisches Hochland, und kulturell durch den Gegensatz indigener Maya-Dörfer und Städten aus der spanischen Kolonialzeit geprägt ist. Zu den wichtigsten touristischen Zielen entlang der Panamericana zählen die beeindruckende Maya-Stätte Tikal (die jedoch weitab unserer Reiseroute im Norden des Landes liegt) sowie der wunderschöne Lago Atitlán, zweitgrößter See des Landes, der von Vulkanen und idyllischen Dörfern umgeben ist. Viele Panamericana-Reisen endeten hier – weil die Globetrotter sich am See niederließen und ein neues Leben anfingen.
Wer sich entscheidet, die Reise fortzusetzen, wird mit dem nächsten touristischen Highlight des Landes belohnt: Antigua Guatemala, die Stadt, die zur Kolonialzeit Hauptstadt der Spanischen Besatzer war und mit seiner Kolonialarchitektur zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Nach dem Passieren der Hauptstadt Guatemala-City (größte Stadt Mittelamerikas) führt die Straße zur Grenze des nächsten Landes, El Salvador.
Hierbei handelt es sich um das kleinste Land auf der Strecke, das geographisch seinem Nachbarland ähnelt, mit Kraterseen und Vulkanen entlang der Reiseroute. Die Panamericana führt durch die größten Städte Santa Ana und El Salvador sowie San Miguel im Osten, und schließlich nach Honduras. Wer Tikal in Guatemala verpasst hat, kann hier vielleicht einen Trip zu den Maya-Ruinen von Copan einrichten.
Die reguläre Route der Panamericana führt in Honduras nur durch einen relativ kleinen Landesteil im Süden – Highlight ist der Golf von Fonseca, wo es in Küstennähe verschiedene Naturschutzgebiete zur Erhaltung der Flora und Fauna gibt. Wer möchte, kann eine längere Reiseroute über die Hauptstadt Tegucigalpa nehmen. Kurz hinter der Grenze zu Nicaragua führen die beiden Strecken wieder zusammen.
Auch in Nicaragua, das touristisch in den letzten Jahren sehr im Kommen ist, gibt es wieder verschiedene Optionen zur Routengestaltung. Wer dem „Panamericana Norte“ folgt, nimmt den zentralen Weg über Estelí bis zur Hauptstadt Managua.
Obwohl diese Strecke landschaftlich schön ist, empfehlen wir die südlichere Streckenführung, die die attraktive Kolonialstadt León und den Managua-See passiert.
Von Managua aus geht es in südlicher Richtung über den schmalen Landstreifen zwischen Pazifikküste und Nicaragua-See. Wer Zeit und Lust hat, macht mit der Fähre einen Abstecher auf die Insel Ometepe, die in eben diesem See liegt und mit ihren zwei Vulkanen ein beliebtes touristisches Ziel des Landes darstellt.
Als nächstes Land steht Costa Rica auf der Landkarte, welches komplett durchquert wird. In Costa Rica wird Naturtourismus traditionell sehr groß geschrieben (etwa ein Viertel der Landesfläche steht unter Naturschutz), zum Pflichtprogramm für Durchreisende gehört daher der Besuch eines Nationalparks, von denen es zahlreiche entlang der Reiseroute gibt. Die Flora und Fauna dieser Gebiete ist einzigartig – Costa Rica gehört schließlich zu den artenreichsten der Welt.
Weiter geht die Reise nach Panama, das letzte Land Zentralamerikas (von Norden kommend). Die Panamericana wird hier zu einer vierspurigen Schnellstraße ausgebaut und führt über die Städte David und Santiago zunächst nach Panama City, was sich als westlich orientierte Metropole mit beeindruckender Skyline und schöner Altstadt entpuppt.
Wer von Panama City aus jedoch den Weg Richtung kolumbianischer Grenze fortsetzt, wird eine böse Überraschung erleben: Die Straße endet im Nirgendwo. Im Grenzgebiet zwischen Panama und Kolumbien stellt der sogenannte Darién Gap die letzte große Lücke in der Panamericana dar. Um die Reise in Südamerika fortzusetzen, muss man eine Fähre von der Provinz Colón aus nehmen.
↑nach oben
Kolumbien, Ecuador und Peru – Von Küsten, Wüsten und dem Äquator
Die Reise entlang der Panamericana Südamerikas beginnt in der kolumbianischen Hafenstadt Turbo, die aufgrund der fehlenden Straßenverbindung der beiden Länder als Grenzstadt zu Panama betrachtet wird (Wer seine Südamerika-Reise noch verlängern möchte, kann die Tour auch im nordöstlich gelegenen Venezuela starten und dem Simon Bolivar Highway nach Kolumbien folgen).
Von der karibischen Küste aus führt die Route südwestlich, durch die Großstädte Medellín und Cali, aber auch durch die schöne Natur des Landes, die sich hier im Hinterland durch wunderbar grüne Hügel und Täler auszeichnet. Wenn man nicht direkt weiterreisen, sondern noch mehr von Kolumbien sehen will, empfehlen sich Abstecher in die Hauptstadt Bogotá mit ihrem reichhaltigen kulturellen Leben, in die bei Aktivurlaubern beliebte Kleinstadt San Gil oder in einen der zahlreichen Nationalparks und Naturreservate des Landes.
Allgemein ist Kolumbien ein Land, für das man sich Zeit nehmen sollte, um die verschiedenen Kulturen des Landes zu entdecken – denn die Lebensart der Bewohner der Karibikküste unterscheidet sich deutlich von den „Paisas“, die im Landeszentrum leben. Die Panamericana, die hier größtenteils mit der kolumbianischen Route 25 übereinstimmt, führt von Cali über Popayán und Pasto zur ecuadorianischen Grenze bei Ipiales.
Ecuador ist zwar um einiges kleiner als Kolumbien, bietet jedoch landschaftlich viel Abwechslung: Im Westen die Pazifikküste, in der Landesmitte das Hochland der Anden und im Osten das Tiefland des Amazonas mit dichtem Dschungel. Die Panamericana-Route entspricht zunächst dem Highway 35, der durch das Hochtal der Gebirgsketten führt.
Dabei passiert sie größere Orte wie Ibarra, Quito (die Hauptstadt des Landes) und Riobamba. In der Nähe von Quito, bei Cayambe, findet man eine besondere Sehenswürdigkeit: eine Sonnenuhr, die direkt auf dem Äquator liegt, von dem das Land seinen Namen hat. Kurz nach Riobamba teilt sich die Straße, von hier sind zwei Panamericana-Varianten möglich: weiter durch die Sierra Ecuadors, wo man u.a. die touristisch beliebte Stadt Cuenca passiert, oder, in einer neueren Streckenführung, westlicher in Richtung Pazifik.
Diese Route ist vor allem empfehlenswert, weil man so die Grenze bei Huaquillas passiert und damit in Peru direkt an der Küste weiterfahren kann!
Peru ist geographisch vor allem durch die Anden geprägt, die das Land durchziehen und an verschiedenen Gipfeln über 6000 Meter aufragen. Kulturhistorisch ist Peru aufgrund seiner Vergangenheit als Land der Inkas spannend. Indigene Gruppen, die zum Teil Nachfahren der Inkas sind, machen einen großen Teil der Bevölkerung aus.
Für Peru-Reisende sind die Überreste der Inka-Kultur äußerst spannende Sehenswürdigkeiten: Vor allem die legendäre Stätte Machu Picchu, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, gehört zum Pflichtprogramm für Peru-Besucher, auch wenn die Besichtigung der Ruinen verlangt, die Panamericana kurzzeitig in Richtung Gebirge zu verlassen.
Die reguläre Reiseroute führt direkt an der Pazifikküste entlang – der Peru Highway 1 oder Carretera Panamericana Norte zieht sich hier durch das gesamte Land und verbindet alle Städte entlang der Küstenregion miteinander.
Die aufregendste Stadt entlang der Route ist sicherlich die Hauptstadt Lima, die mit 8 Millionen Einwohnern das Zentrum für Wirtschaft und Kultur bildet. Ansonsten ist die Küstenregion gerade im Süden Perus sehr dünn besiedelt. Denn angenehmes Mittelmeer- oder Karibik-Klima herrscht hier nicht gerade: Entlang der Küste erstreckt sich die Atacama-Wüste, eine der trockensten Regionen des Planeten.
Für den Durchfahrenden eine Herausforderung, aber auch eine schöne Möglichkeit, in sich zu gehen und die Weite zu genießen. Mitten in der Wüste findet sich auch der Grenzübergang in das vorletzte Land der direkten Panamericana-Route: Chile.
↑nach oben
Chile – Zwischen den Anden und dem Ozean
Die Panamericana, oder „Via PanAm“, wie sie hier genannt wird, entspricht in Chile zunächst der „Ruta 5“, die von Nord nach Süd durch das Land führt. Chile auf dieser Route einmal komplett zu durchfahren ist jedoch herausfordernder, als es klingt. Denn das Land ist im Durchschnitt zwar nur 180 km breit, dafür jedoch von Nord nach Süd ganze 4275 km lang – das entspricht der Strecke von Skandinavien nach Afrika. Dafür kann man sich kaum verfahren – man hält sich einfach immer westlich der Anden, deren beeindruckender Anblick einen quasi während der gesamten Fahrt begleitet. Als höchste Erhebung Chiles ragt der Vulkan Ojos del Salado aus der massiven Gebirgskette auf. Dieser ist mit einer Höhe von knapp 6900 m auch der höchste Vulkan der Welt.
In Chile fängt die Panamericana-Route dort an, wo sie in Peru aufgehört hat: In der knochentrockenen Atacama-Wüste. Immer wieder werden aber auch größere Städte passiert, wie Arica oder Antofagasta, denen es mit Hilfe des Wassers aus den Anden gelingt, trotz des Wüstenklimas grün zu sein. In der Region Antofagasta findet sich sich Wüstenlandschaft Valle de la Luna (Tal des Mondes), die für ihre spektakulären Sonnenuntergänge berühmt und populär bei Besuchern ist.
Weiter südlich, in der Region Coquimbo, finden sich an der Pazifikküste teilweise sehr lange Strände, wo sowohl der Bade-, als auch Surftourismus präsent sind.
Die wüstenartigen Landschaften sind hier schon etwas weniger vorherrschend als weiter nördlich. Schließlich wird die Wüste vollständig verlassen: In der Region Valparaíso prägen stattdessen die riesigen Weinanbaugebiete das Landschaftsbild.
Mit der Stadt Viña del Mar befindet sich hier auch die vielleicht bedeutendste touristische Stadt Chiles. Etwas weiter südlich, nachdem ungefähr die Hälfte des Landes durchquert wurde, führt die Panamericana dann durch Santiago de Chile, die Hauptstadt und mit über 5 Millionen Einwohnern auch mit Abstand größte Stadt des Anden-Staates.
Südlich von Santiago ist es möglich, die „Ruta 5“ weiter fortzusetzen. Auf diesem Weg kommt man aber nicht bis Feuerland, den südlichsten Teil Südamerikas und das Endziel der Panamericana-Reise. Daher wird nun die „Ruta 60„ eingeschlagen, die nördlich von Santiago abzweigt und durch einen Bandenpass nach Argentinien führt.
↑nach oben
Argentinien und Feuerland – Tango tanzen und fahren bis ans Ende der Welt
Die chilenische Ruta 60 geht in Argentinien in die National Route 7 nach Buenos Aires über. Die Straße führt auf dem Weg nach Osten zu einem großen Teil durch den Monte, eine trockene Grassteppe, die sich über mehrere Regionen Argentiniens erstreckt. Zu den größeren Städten entlang der Strecke zählen Mendoza, das vor allem für seinen Weinbau bekannt ist und San Luis.
Weiter östlich, in der Provinz Córdoba, wird es etwas hügeliger – hier verläuft die Bergkette Sierra de los Comechingones im Norden der Straße. Wenn endlich Buenos Aires erreicht ist, hat man den südamerikanischen Kontinent von West nach Ost überquert und ist am Atlantik angekommen. Eine Leistung für sich, die mit einem ausgedehnten Zwischenstopp in der Weltstadt Buenos Aires belohnt werden sollte. Vielleicht mal wieder Tanzen gehen? In dieser Stadt wurde immerhin der Tango erfunden.
In Buenos Aires endet auch die Hauptroute der Panamericana – von hier aus geht es nur auf einer inoffiziellen Strecken weiter: Die National Route 3 ist für die Reisenden, die der , die bis an den südlichsten Punkt wollen, der nächste und letzte Streckenabschnitt. Diese Straße führt zur Abwechslung mal an der zuvor etwas vernachlässigten Atlantikküste entlang. Gelegenheit, diese noch einmal auszukosten, hat man beispielsweise in dem Badeort Rada Tilly bei Comodoro Rivadavia, dem südlichst gelegenen touristisch ausgebauten Strandort der Welt.
Ansonsten ist die Küste vor allem für Tierfans spannend: So passiert man das Tierschutzreservat Punta Tombo, die größte Brutstätte der Magellan-Pinguine weltweit. Vor der Küste gibt es zudem verschiedene Hotspots zur Beobachtung von Walen. Weiter nach Süden geht es durch die sprichwörtlichen Pampas, die Grassteppe von Patagonien. Die Landschaft geht über in die Mesetas, die trockene Hochebene der Region Santa Cruz. Durch Städte kommt man hier, in der am dünnsten besiedelten Gegend des Landes, immer seltener.
Der letzte nennenswerte Ort auf dem argentinischen Festland ist Rio Gallegos, die Hauptstadt der Region. Etwas weiter südlich müssen wir, um unser Ziel zu erreichen, noch einmal eine Landesgrenze passieren: wieder wird chilenisches Territorium betreten. Das nächste Hindernis ist geographischer Natur: Die Magellanstraße, die Feuerland von südamerikanischen Festland trennt.
Da es keine Brücke über diese Meerenge gibt, muss eine Fähre von Punta Delgada (mehr ein einsamer Leuchtturm als ein Ort) aus genommen werden. Nun ist man in Feuerland, einer der abgelegensten Regionen der Welt, und damit fast am Ziel der Reise. Hoffentlich hat man auf der langen, schweißtreibenden Südamerika-Tour nicht alle warmen Kleidungsstücke entsorgt, denn hier ist es aufgrund der geographischen Lage naturgemäß das ganze Jahr über recht kühl.
Zurück auf argentinischem Territorium geht es wiederum auf der hier fortgesetzten Route 3 weiter an der Atlantikküste entlang, durch Rio Grande, die mit immerhin 50.000 Einwohnern größte Stadt Feuerlands. Von hier aus ist es nur noch ein gefühlter Katzensprung bis nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt und dem endgültigen Endpunkt der Panamericana. Die Umgebung dieser Stadt bietet mit dem schönen Fagnano-See eine äußerst reizvolle Umgebung.
Für die meisten Panamericana-Reisenden wird dieser Ort aber vor allem aufgrund dieses besonderen Moments im Gedächtnis bleiben: Der Moment, in dem man sein Ziel erreicht und die längste Straße der Welt, oder zumindest einen besonderen Teil davon, gemeistert hat.
↑nach oben
Ausgewählte Reiseführer
Beste Reisezeit
Bei einer so langen Reiseroute wie der Panamericana, die sich über ganz unterschiedliche Regionen und Klimazonen erstreckt, ist es natürlich schwierig, eine beste Reisezeit für die Gesamtstrecke auszumachen. Es ist aber zumindest möglich, für die einzelnen Abschnitte der Route Empfehlungen zu geben. In Alaska ist es in den Sommermonaten ab Juni am wärmsten und es liegt am wenigsten Schnee. In den USA und Kanada ist wohl ebenfalls von Frühsommer bis Herbst die beste Zeit, aufgrund milder Temperaturen und wenig Regen.
In Mexiko liegt die Regenzeit – und damit ungünstige Reisezeit – in den Sommermonaten, zwischen Juni und September, in Zentralamerika von Land zu Land variierend zwischen April und Oktober. Südlich von Äquator regnet es dann wiederum hauptsächlich in unseren Herbst- und Wintermonaten von September bis März – wobei es in den erwähnten Trockenregionen von Peru und Chile auch mal mehrere Jahre lang nicht regnet. Auch im Süden von Patagonien und in Feuerland ist das Klima das ganze Jahr über relativ ausgeglichen.
↑nach oben