Tour de Provence
Die “Tour de France”, wer kennt sie nicht? Das längste und berühmteste Radrennen der Welt ist weltweit bekannt und zieht seit 1903 Jahr für Jahr Millionen in ihren Bann, auch wenn das Image der Tour und des Profiradsports in den letzten Jahren durch die eskalierende Anzahl an Dopingfällen stark und zurecht gelitten hat.
Doch wer an Frankreich und Radfahren denkt, sollte nicht nur an die Tour für die Profis denken. Denn in Frankreich gibt es zahlreiche herrliche Routen, die sich auch für Touristen eignen. Sie führen durch die unterschiedlichsten Landschaften, so dass man fast die freie Auswahl für die individuell gewünschte Tour hat. Eine der schönsten Radrouten durch Frankreich ist die 250-Kilometer lange Tour durch die Provence, was ohne zu übertreiben eine der schönsten Gegenden in ganz Europa ist.
In Frankreich mit dem Fahrrad durch die Provence
Die Provence – Im Land der Lavendelfelder
Lila leuchtende Lavendelfelder bis zum Horizont, es ist ein Anblick wie aus romantischen Filmen. Doch genau das kann für Sie Realität werden, wenn sie die Provence per Rad durchqueren.
Im Frühling und Sommer glänzt die Provence, zwischen Rhonetal und Italien entlang der Mittelmeerküste gelegen, mit besonders vielen Sonnenstunden. Die Luft reicht nach Blüten aller Art, mit Lavendel als besonders markantem Duft.
Aix-en-Provence – Wunschheimat der Franzosen
Ausgangspunkt der Radtour ist die Kleinstadt Aix-en-Provence, einer jüngsten Umfrage zufolge genau des Orts, in dem die meisten Franzosen am liebsten leben würden.
Man fühlt sich in dieser malerischen Ortschaft zurückversetzt in Römer-Zeiten. Heiße Quellen, Architektur aus römischen Epochen, enge Gassen, Cafés und Plätze wie im alten Rom. Dieser Startpunkt der Tour ist für Viele schon der Höhepunkt, doch weit gefehlt. Denn die Landschaften und Orte entlang der Route bleiben zauberhaft.
Radeln durch das Tal der Durance
Im Tal der Durance, nicht weit von Aix-en-Provence entfernt, fährt man durch mittelalterliche Dörfer, die von Lavendelfeldern und schier endlosen Blumenwiesen umsäumt sind.
Die Radwege durch das Tal sind wie in ganz Südfrankreich abwechslungsreich, da sich Anstiege und Abfahrten immer wieder dezent abwechseln.
In Fontaine-de-Vaucluse trifft man auf eine besonders wilde Natur, die im Laufe der Jahrhunderte vom Mensch kaum verändert wurde, was ja heutzutage eine absolute Rarität darstellt. So stürzt sich der Fluss Sorgue unter großem Lärm von seiner Gebirgsquelle ins Tal, wie seit Urzeiten.
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Die kleinen Alpen in der Provence
Weiter geht es in die Alpilles, die kleinen Alpen, die aus reinem Kalkstein bestehen, was sie wie “Weiße Riesen” aussehen lässt.
Zu den allgegenwärtigen Lavendelfeldern und Blumenwiesen gesellen sich hier nun auch Olivenhaine dazu.
Das Städtchen Maussane ist sozusagen die “Hauptstadt der Oliven” in ganz Frankreich. Auf mehreren Märkten bekommt man sie in Hülle und Fülle. Maussane hat mit die meisten Sonnenstunden in ganz Europa.
Apropos Oliven. Kulinarisch hat die Provence wie ganz Frankreich viel zu bieten. Lammkoteletts mit Kräutern, Lavendeleis, Ziegenkäse, diverse Salate etc., der Gaumen kommt hier nicht zu kurz.
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Historisches in Arles
Weiter geht die Radtour und am Horizont erscheint die Stadt Arles mit ihren pink leuchtenden Felsmassiven. Die Stadt an der Rhone stammt aus der Römerzeit, hier verbrachten viele römische Kaiser und Konsule ihren Sommerurlaub, hatten gar eigene Residenzen. Noch heute sind das Amphitheater, in dem in der Antike Stierkämpfe stattfanden, weitere Theater und der Marktplatz gut erhalten und laden zum Verweilen ein.
Doch Arles hat noch mehr zu bieten als römische Bau-und Kunstwerke, z.B. die 187 Ölbilder, die der berühmte Vincent van Gogh hier malte, als er sich 16 Monate lang in der Stadt aufhielt, bevor er vom Wahnsinn heimgesucht wurde und in ein Sanatorium eingewiesen wurde.
Nicht nur Künstler wie van Gogh, auch Architekten und Handwerker lassen sich seit jeher in und von der Provence inspirieren. So gelten farbenfroh gestaltete Kacheln, Stoffe und Keramikgefäße nicht selten als “provenzalischer” Herkunft.
Südlich von Arles beginnt die nicht minder bekannte Camargue, welche zu einem großen Teil unter Naturschutz steht. Es ist eine grüne Landschaft, fast nordisch, mit Salzluft, Deichen und Wasserlandschaften allüberall, da hier die Mündungsarme der Rhone verlaufen. Hier finden sich auch zahlreiche Flamingos, Stiere und Pferde. Rein landschaftlich also eine Fauna und Flora wie in Norddeutschland und Holland, mit Tieren wie in Spanien und Portugal.
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Abschluss der Tour de Provence in Avignon
Die Radtour durch die Provence endet im berühmten Avignon. Auch dieser Schlussabschnitt ist wie die gesamte Strecke eine Mischung aus sanften Anstiegen und leichten Abfahrten.
In Avignon findet sich der imposante Papstpalast, denn neben Rom ist Avignon die einzige Stadt, in der im Mittelalter Päpste und Gegenpäpste von katholischer Kirche und französischen Königen ernannt wurden, da sich Rom und die französische Krone zeitweise feindlich gegenüberstanden. Aus jener Zeit sind noch zahlreiche Bauwerke gut erhalten, wie die Stadtmauer, die Kathedrale und die Brücke über die Rhone.
In den Bergen rund um die Stadt liegt ein wahres Weinparadies. Überall sieht man Reben und Weingute, die im Sommer von Touristen regelrecht geflutet werden.
Avignon bildet den krönenden Abschluss einer beeindruckenden Radtournee durch die Provence, eine der malerischsten Gegenden in Europa. Absolut empfehlenswert für Jung und Alt.
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Die beste Reisezeit für die Radtour durch die Provence
Die besten Reisezeiten sind, man ahnt es schon, Frühling und Sommer. Schon alleine wegen der Düfte der Blumen und Lavendelfelder lohnt sich eine Radtour durch die Provence zwischen April und September, während man von Oktober bis März wegen kalter Winde und oft regnerischen Wetters darauf verzichten sollte.
Eine Radtour durch die Provence ist jedenfalls mehr als nur empfehlenswert, machen sie Sport und gleichzeitig Urlaub für die Sinne.
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